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Ein entspannter Mensch ein gesunder Mensch ist (Chinesisches Sprichwort)

In einem schnelllebigen Alltag finden wir oftmals nicht genügend Zeit, um uns zu erholen und Kraft zu tanken. Eine ständige Reizüberflutung der Sinne (sehen, hören, riechen, schmecken), überlastet auf Dauer das Nervensystem, das wiederum, macht sich im gesamten Körper bemerkbar. Ebenso werden lebensnotwendige Bedürfnisse wie regelmäßig Essen, ausreichend Schlafen und Bewegung gerne außer acht gelassen. Die Folge daraus sind lästige Alltagswehwehchen, Erschöpfungszustände bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Befindest du dich nun schon über längere Zeit in dieser Tretmühle des ungesunden Funktionierens, fällt es erst mal schwer, deine Gewohnheiten zu ändern. Den ersten Schritt hast du mit dieser Erkenntnis bereits gemacht. Als hilfreichen zweiten Schritt kannst du deinen Körper dabei unterstützen, seinen Job machen zu können, indem du deinen Ruhe- und Selbstheilungsnerv aktivierst.

Nervus Vagus (Ruhe- und Selbstheilungsnerv)

Der N.Vagus, der Umherschweifende, genannt nach dem lat. Wort „vagabundierend, umherziehend“ zieht vom Hirnstamm, zur Brust, in den Bauchraum. Er dient dem Stoffwechsel, der Erholung und dem Regenerieren körpereigener Reserven. Als Teil des Vegetativen Nervensystems, dass aus dem Parasympathikus (N.Vagus), Sympathikus (Leistungsnerv), und Enterischen Nervensystem (Darmnervensystem) besteht, steuert er autonome (unwillkürliche) Prozesse im Körper mit.

Nervenverlauf und Aufgabe

Der Neue (ventrale) Ast versorgt und steuert das obere Drittel der Speiseröhre, einen Großteil der Rachenmuskeln und reguliert das Herz und die Bronchien. Der Alte (dorsal) Ast versorgt die unteren zwei Drittel der Speiseröhre. Er steuert die Magenfunktion, die Verdauungsdrüsen, die Leber und Gallenblase, sowie die Passage durch den Darm (mit Ausnahme des absteigenden Dickdarms). Das Autonome Nervensystem des Menschen dient dazu, das Überleben des physischen Körpers sicherzustellen. Die wichtigsten Aufgaben sind es, Ruhe und Ausgleich zu schaffen. Die einzelnen Fasern verlaufen innerhalb eines Kanals und haben oft unterschiedliche Aufgaben, jedoch sind alle an der Nahrungssuche (aus unserer Zeit als Jäger und Sammler), an der Kaufunktion, am Schlucken und Verdauen sowie an der Ausscheidung von unverdauter Nahrung über den Stuhl beteiligt.

 Beschwerden, die durch das VNS ausgelöst werden

  • Chronische körperliche Verspannungszustände
    • Rückenschmerzen / Migräne / Zähneknirschen / Kalte Hände und Füße / Arthritis
  • Herz- und Lungenprobleme
    • Brustschmerzen / Kurzatmigkeit / Herzrhythmusstörungen / Asthma / Bluthochdruck
  • Funktionsstörungen innerer Organe
    • Verdauungs- und Magenprobleme / Sodbrennen / Übermäßiges Essen / Appetitlosigkeit
  • Probleme mit dem Immunsystem
    • Infektanfälligkeit / Allergien
  • Psychische Probleme
    • Reizbarkeit/ Groll / Energiemangel / Gefühl von Hoffnungslosigkeit / seelisch „angeschlagen“
  • Verhaltensprobleme
    • Vermehrtes Trinken oder Rauchen / Häufige Unfälle oder Verletzungen / Autismus,/ ADHS
  • Zwischenmenschliche Beziehungen
    • übermäßiges oder unangebrachtes Misstrauen / mangelnde Kompromissbereitschaft        
  • Mentale Probleme
    • Konzentrationsschwierigkeiten / Gedächtnisprobleme / Entscheidungsunfähigkeit

Ziele der Übungen

  • die oben genannten Beschwerden werden positiv beeinflusst und deine Selbstheilungskräfte aktiviert.
  • verbessert die Beweglichkeit der Wirbelsäule, dass verschafft dem Nervenverlauf Platz, er wird besser durchblutet und kann seiner Arbeit nachgehen.
  • erhöht die Durchblutung des Hirnstammes (Ursprung der fünf Hirnnerven des sozialen NS)
  • die Augenmuskeln (ca.43 Muskeln) werden stimuliert und entspannen sich dadurch.

Während des Tages gibt es einige Möglichkeiten dein Nervensystem ganz leicht zu aktivieren, zu regulieren oder zu entspannen

Summen, lachen, singen, bewusst Atmen, eine ausgewogene Ernährung, Freude, Spaß haben, in der Natur sein und und und. Probiere aus und finde heraus was du brauchst.

Ausführung der Basisübung

Teste vorab, ob deine Kopfdrehung eingeschränkt ist oder du eine Steifigkeit wahrnimmst. Sollte das der Fall sein, dann starte mit der Grundübung und überprüfe danach nochmals deine Kopfdrehung. Beginne erst mit den anderen Varianten wenn sich die Einschränkung verbessert hat. 

Grundübung:

Nimm eine bequeme Position in Rückenlage ein. Verschränke nun deine Finger ineinander und lege deinen Hinterkopf darauf ab. Das Gewicht des Kopfes soll bequem auf den verschränkten Fingern liegen. Durch diese Position erreichst du eine Streckung in der Halswirbelsäule und weiterführend der gesamten Wirbelsäule. Richte deinen Blick nach rechts, soweit das problemlos möglich ist und halte dabei deinen Kopf gerade. Halte diese Position für 30 – 60 sek. oder bis du beginnst zu seufzen, gähnen oder schlucken. Bevor du dann nach links schaust, halte den Blick einen Moment gerade, damit sich deine Augen neutralisieren können. Wenn eine deiner Schultern eine Einschränkung verursacht kannst du die Übung nur mit einem Arm ausführen.

Wichtig

  • Dehne zuerst die rechte Seite.
  • Die Übungen jeweils 30 – 60 Sek. lang halten, jeweils einmal pro Seite. Sollte es dir schwer fallen den Blick zu einer Seite zu halten, dann weist das auf eine erhöhte Spannung deiner Augenmuskeln hin. Hierbei ist es besser die Übung nur so lange auszuführen wie dein Körper es zulässt. Achte darauf , dass du weiterhin atmest und nicht die Luft anhältst.
  • Für den Anfang rate ich dazu die Übung möglichst täglich über einen Zeitraum von vier bis 6 Wochen oder länger anzuwenden. Somit gibst du deinem Körper genug Zeit, um zu regenerieren und den Heilungsprozess anzuregen. Wendest du zu Beginn die Nervendehnung unregelmäßig und nur nach Bedarf an, wird wohl eine Verbesserung und eine Linderung deiner Beschwerden eintreten, jedoch nicht dauerhaft. Diese Faustregel, lässt sich im Grunde auf alle Übungen, Therapien und unterstützenden Methoden übertragen.
  • Wende nur eine der Übungen ein bis zweimal am Tag an.
  • Weniger ist mehr! Auch wenn diese Übungen unscheinbar wirken, haben Sie doch einen großen Einfluss auf dein Nervensystem.

Ausführung im Sitzen

Nimm eine bequeme Position im Sitzen oder Stehen ein. Der Blick nach links leitet die Bewegung ein.  Neige deinen Kopf zur linken Seite (siehe Bild, das rechte Ohr geht zur rechten Schulter; achte darauf das deine Schulter unten bleibt). Für den Anfang kannst du mit dem Zeigefinger dein Kinn vorne fixieren um eine Drehbewegung zu verhindern. Bevor du die Seite wechselst richte deinen Blick für einen Moment geradeaus. Variante z.B. Blick nach rechts und neige den Kopf nach links, die restliche Ausführung bleibt wie gehabt, siehe oben Basisübung.

Ausführung im Vierfüßlerstand

Stütze dich auf deinen Händen und Knien ab (Vierfüßlerstand), dabei sind die Hände unter den Schultern und die Knie unter den Hüften. Der Blick nach links leitet die Bewegung ein. Neige deinen Kopf zur linken Seite (Ohr geht zur Schulter, Kinn bleibt gerade). Bewege auch dein Becken ein Stück nach links, somit verkürzt sich die linke Körperhälfte und es entsteht auf der rechten Körperhälfte eine leichte Dehnung. Das verschafft dem Nervenverlauf Platz, er wird besser durchblutet und kann seiner Arbeit nachgehen.

Quelle: Buch von Stanley Rosenberg, der Selbstheilungsnerv